Geschichte
Schrattenberg wurde erstmals urkundlich 1184 erwähnt, Funde aus der Bronzezeit zeigen aber, dass die Geschichte des Ortes schon wesentlich früher begonnen hat. Chronikalische Aufzeichnungen berichten von fürchterlichen Ereignissen, welche sich im Laufe seiner bewegten Geschichte zugetragen haben. So fielen der immer wieder wütenden Pest zahlreiche Einwohner zum Opfer. Großbrände legten Teile des Ortes in Schutt und Asche und durchziehende kriegerische Horden hinterließen entsprechende Spuren. Auch von schrecklichen Unwettern, die zu Überschwemmungen führten, ist die Rede. Über diese bewegte Zeit berichtet das im Jahr 2011 neu erschienene Buch „Geschichten und Erzählungen aus Schrattenberg im Weinviertel“.
Etymologisch wird der Name Schrattenberg verschieden erklärt. Man leitet ihn vom norddeutschen Wort „Schrade“, d.h. leer oder entblößt, oder vom bayrischen „Schratt“ ab. Die Schratten sind Waldgeister, denen die Bewohner Zauberkräfte nachsagten. Aus diesem Grund schrieb man ihnen die Obsorge für die Bewohner, den Wein und die Weinkeller zu.
Schon frühzeitig besaß Schrattenberg ein „festes Haus“ zum Schutze der Bewohner. Die dazu gehörigen Gebäude waren ehemals Herrschaftssitz der „Herren von Schrattenberg“ und ist dieser als „Edelknaben-/Dreiknabenhof“ bekannt.
Der früher im Volksmund als „Edelknabenhof“ oder auch „Dreiknabenhof“, später auch als „Maierhof“ bezeichnete Gebäudekomplex ist das alte Herrenhaus eines ehemaligen großen Gutshofes, der vermutlich auf einen befestigten Herrschaftssitz zurückgeht. Die ca. 5m hohe Böschung an der Westseite dürfte die Innenseite eines früheren Walles sein, an den an der Südfront, wo sich jetzt die Pumpenanlage der Gemeindewasserleitung befindet, vermutlich ein damals wassergefüllter Wehrgraben anschloß, der später aufgefüllt wurde. Bereits bei der Ortsgründung im 12 Jahrhundert im Zusammenhang mit der Christianisierung und deutschstämmigen Besiedlung durch das Bistum Passau wurde wahrscheinlich zum Schutz gegen Norden ein „fester Platz“ als Holzbau errichtet, der sich in der Hand niedriger Ortsadeliger (Ministerialen) befand, die Gefolgsleute der Truchsessen von Feldsberg waren. Ab dem 13. Jahrhundert scheinen wiederholt „Schrätenperger“ urkundlich auf. Nach Rudolf Bütner („Burgen und Schlösser in NÖ“) bestand ehemals ein vierflügeliger Bau mit quadratischem Hof, von dem heute noch Bauteile (Scheunentrakt an der Westseite und der derzeitige zweigeschossige Rathaustrakt im Südosten) vorhanden sind. Ab Beginn des 15. Jahrhunderts wurde die Grundherrschaft überwiegend von den Liechtesteinern ausgeübt, die um 1500 auch die „Feste“ in ihren Besitz brachten. Diese haben offenbar im 16. Jahrhundert das Steingebäude in seiner heutigen Form errichtet und als landwitschaftlichen Betriebssitz (Maierhof) gestaltet. Die gesamte Fassade des Hauses wurde an allen Seiten mit einem Netz von Sgraffitquaderung überzogen, die bei der letzten Restaurierung wieder hergestellt wurde. Mit der im Jahre 1848 folgenden Auflösung der Grundherrschaften kam der gesamte Komplex in den Besitz der Gemeinde. Das mächtige Scheunengebäude wurde allmählich abverkauft, das Vorgebäude (Stalltrakt) brach die Gemeinde im Zuge der Gesamtrestaurierung ab. Die Gemeinde war lange Zeit finanziell nicht in der Lage, das Hauptgebäude entsprechend in Stand zu halten und deshalb diente das Erdgeschoss als „Ortsarmenhaus“ und „Gemeindekotter“. In den Jahren 1982 bis 1986 erfolgte eine Gesamtrestaurierung des Gebäudes. Seither ist das Gemeindeamt, in welchem eine moderne Verwaltung untergebracht ist, für Besucher nicht zu übersehen. Der Platz vor dem Gebäude, auf dem sich auch ein Springbrunnen befindet, lädt zu einer gemütlichen Rast.